Der Herbst ist traditionell die Igel-Jahreszeit. Igelmütter bringen ab August Würfe mit bis zu 10 Jungtieren zur Welt, weshalb zum Beispiel das Versetzen von Komposthaufen ab dieser Zeit am besten unterlassen werden sollte. Diese dienen nämlich nicht selten als Kinderstube. Infos was zu tun ist, wenn man einen Igel findet, stehen auf unserer Fundseite.
Am Anfang sind die kleinen noch blind, taub, und nackt. Die wenigen Stacheln sind noch biegsam und die Haut noch Baby-rosa. Je älter, desto grauer die Haut, desto mehr Stacheln sprießen am Rücken und desto mehr Fell bedeckt Bauch und Arme. Die meisten Gäste bei der WiTAS sind Jungigel im Alter von 10 Tagen bis 4 Wochen. Die älteren unter Ihnen haben bereits Zähne und sind wahrscheinlich auf einem der nächtlichen Raubzüge der Mutter abhanden gekommen (bei vielen Kindern kann man ja auch mal die Übersicht verlieren...). Kritischer sind jene Jungtiere, die noch keine Zähne oder gar noch die Augen geschlossen haben. Diese sollten gar nicht außerhalb des Nests anzutreffen sein. Meistens kommen sie zur WiTAS weil das Nest bei Gartenarbeiten zerstört wurde und die Mutter die Flucht ergriffen hat.
Die WiTAS päppelt die Jungen, bis sie mit rund 400 Gramm reif sind, ausgewildert zu werden. Unsere aktuellen Gäste dürften alle noch rechtzeitig vor dem Winter genug auf den Rippen haben, zumal die Auswilderung sehr sanft von statten geht, mit Umgewöhnungsphase und Zufüttern, sodass sie sich in Ruhe an ihre Selbstständigkeit gewöhnen können. Kandidaten, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Konstitution oder schlechten Verfassung nicht rechtzeitig vor dem Winter entlassen werden können, werden von der WiTAS Igel-gerecht überwintert und dann entsprechend im Frühjahr erst wieder selbstständig ihrer Wege ziehen.
Leider auch aktuell sind eine große Anzahl zum Teil sehr schwer bis tödlich verletzter Igel. Katzen- und Hundebisse sind dabei genauso häufig wie schwerwiegende Verletzungen durch Tiefschneider, Motorsensen, Mähroboter, Heckenscheren, Forken und natürlich auch Glasscherben oder scharfe Metallkanten. Hinweise zum Igel-freundlichen Gärtnern und was es zu beachten gilt, wenn man die tapferen Stachelritter als Gartengäste behalten möchte, finden sich auf unserer 'Rund um Haus und Garten'-Seite. Wer Igel im Garten hat kann sich über eine intakte Insektenumgebung freuen, denn leider haben auch Igel in den letzten Jahren mit schwindenden Nahrungsressourcen zu kämpfen. Schnecken stehen nämlich bei Igeln gar nicht so hoch im Kurs - Käfer, Larven und Spinnentiere hingegen schon. Wer seinen stacheligen Gartenfreunden etwas gutes tun möchte kann - am besten geschützt im Igelhaus damit Nachbars Katze sich nicht bedient - ab und an ein wenig Rührei oder hochwertiges Katzenfutter (sollte keinen Zucker oder Getreide enthalten!) anbieten, damit sie sich schön dick fressen können, ehe es zu kalt wird.
Wer noch mehr Schmöckern will, findet zum Beispiel auf der NABU-Seite interessante Igel-Artikel, zum Beispiel Naturnahe Gärten als Igelschutz oder Der Igel im Portrait.