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Ich bin der Batman

An ihnen scheiden sich meist die Geister: die einen sind große Fans der schnellen Flattermänner, die anderen gruseln sich fürchterlich vor den nachtaktiven Fliegern. Fledermäuse gehören nicht allzu oft zu den Gästen der WiTAS - leider, möchte man fast sagen, denn auch unter uns WiTAS-lern gibt es viele große Fledermausliebhaber. Andererseits ist es auch ganz gut so, denn die geschickten Flieger sind sehr schwierige Pfleglinge, die viel Erfahrung erfordern.

In Mitteleuropa gibt es rund 30 verschiedene Fledermausarten, die alle bedroht und daher streng geschützt sind. Die hier heimischen Fledermäuse sind eigentlich alle Insekten- und Gliedertierfresser, sodass die Furcht vor ihren bluttrinkenden Verwandten hierzulande gar nicht notwendig ist. Fledermäuse sind außerdem die einzigen fliegenden Säugetiere, die, je nach Art, bei uns zwischen 4 und 35 Gramm wiegen und mit einer Flügelspannweite zwischen 20 und 40 Zentimetern zu den kleineren Fliegern am Nachthimmel zählen.

Dass die Anzahl von Fledermäusen stetig zurückgeht liegt an verschiedenen Gründen. Zum einen haben Fledermäuse, wie viele andere Wildtiere auch, das Problem, dass ihre Lebensräume, insbesondere ihre Schlafplätze, immer mehr verschwinden. Als hochsoziale Tiere verbringen sie den Tag gern als Kolonie in Höhlen, hohen oder hohlen Bäumen, auf Dachböden, in Scheunen oder an anderen, lichtgeschützten Orten. Zum anderen haben Fledermäuse in der Regel nur ein einziges Jungtier pro Jahr, dass zwischen Mai und Juli auf die Welt kommt. Hinzu kommt, dass Fledermäuse, ebenso wie Vögel, mit der schindenden Zahl an Insekten zu kämpfen haben, sodass Nahrungsbeschaffung ungleich schwerer geworden ist. Um den Flattermännern etwas unter die Arme - pardon, Flügel, zu greifen hat zum Beispiel die die Arbeitsgemeinschaft Federmausschutz Baden-Württemberg zahlreiche Tipps  zusammen getragen, wie man Garten, Haus und Scheune für Fledermäuse attraktiv gestalten kann. Auf der selben Seite findet sich außerdem eine tolle und sehr detaillierte Auskunft, was zu tun ist, wenn man eine Fledermaus findet.

Aktuell bei der WiTAS zu Gast ist Bruce Wayne, ein ausgewachsenes Tier, dass aufgrund einer Verletzung an der Flughaut - wir vermuten eine Verbrennung durch ein Stromkabel - einige Zeit bei uns versorgt wird. Bei Bruce handelt es sich um eine Zwergfledermaus, die ausgewachsen nur rund 3,5 bis 5 Gramm auf die Waage bringt und kaum so groß wie eine Streichholzschachtel ist. Sieht man einmal von der Verletzung ab, so scheint der Winzling sich recht wohl zu fühlen, sodass wir guter Hoffnung sind, dass er bald wieder in die Nacht flattern kann, sobald die Flughaut ausgeheilt ist.

Wenige Tage nach Bruce kam ein Zwergfledermaus-Baby bei der WiTAS an, nachdem der Versuch, es seiner Mutter zurückzugeben leider gescheitert war. Dora, so der Name der Kleinen (in Anlehnung an das Kinderbuch Dora kopfüber, dass wir dem WiTAS-Nachwuchs nur sehr empfehlen können), wiegt gerade einmal 2,6 Gramm und im Gegensatz zu ihren ausgewachsenen Kollegen die mit einem sehr beeindruckenden Gebiss daher kommen, noch kaum Zähnchen im winzigen Maul. Ihr drücken wir ganz fest die Daumen, dass sie bald doch noch auf den Geschmack der Aufzuchtsnahrung kommt, denn am Anfang war sie erstmal wenig begeistert. Aber wer wachsen will, der muss eben auch essen. Sie scheint sich aber bereits langsam zu gewöhnen und mit etwas Glück kann sie dann vielleicht sogar gemeinsam mit Bruce in die Freiheit starten.