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Räuberkinder erobern die Freiheit

Ronja und Birk, WiTAS Eichhörnchen 2019
Typisch Geschwister: der andere hat immer das bessere Essen

Nach 63 Tagen hieß es Abschied nehmen: eigentlich hätten Ronja und Birk schon vor einigen Tagen ausgewildert werden sollen, aber das schlechte Wetter sorgte für eine kleine Planänderung. Am Sonntag aber konnten sie in die Auswilderungsvoliere umziehen und nach einem Tag Eingewöhnung wurden die Schlupflöcher geöffnet.

 

Zunächst kam Besuch vorbei und inspizierte die neuen Nachbarn. Bei dem stattlichen männlichen Tier könnte es sich um Kalle oder Björn gehandelt haben. "Ganz sicher können wir uns aber nicht sein", erklärt Larissa Fritzenschaf und fügt schmunzelnd hinzu, "Fellfärbung, Größe und Verhalten lassen aber Spekulationen zu." Das fremde Eichhörnchen verhielt sich aber recht höflich und verschwand nach einem kleinen Imbiss am Futterhaus wieder in den Baumwipfeln.

 

Scheinbar ermutigt ging Birk, der vorlautere von beiden, alsbald auf Erkundungstour und verbrachte den größten Teil des Tages damit, die Umgebung unsicher zu machen. Ronja, etwas schüchterner und zurückhaltender, beließ es bei einigen vorsichtigen Blicken durch das Schlupfloch und hielt gelegentlich die Nase in die Freiheit. Sonst beschäftigte sie sich mit der Renovierung des Kobels und der Umgestaltung der Voliere und schien sehr zufrieden damit. Groß war aber doch die Freude als am späten Nachmittag der Bruder zurückkehrte und sich zum gemeinsamen Schläfchen mit ihr in den Kobel zurückzog. 

 

Die Schlupflöcher wurden daraufhin für die Nacht noch einmal geschlossen und am Morgen dann endgültig geöffnet. Mit Sicherheit wird Birk Ronja dann auch mitnehmen zum gemeinsamen Tollen in den Kiefern. Die beiden sind nämlich sonst ein sehr herzliches Geschwisterpaar, dass sehr viel miteinander spielt und schmust. Wir sind gespannt, wie sich das nun die nächsten Tage entwickelt, aber sind uns sicher, die beiden meistern das mühelos. "Ronja und Birk sind bestens vorbereitet. Den schweren Start haben sie gut weggesteckt", so Fritzenschaf. Die Geschwister kamen stark unterkühlt mit weniger als 30 Gramm, noch ohne Fell und mit geschlossenen Augen zur WiTAS, nachdem der Sturm den Kobel aus dem Baum gefegt hatte. Trotz großer Bedenken und kleinerer Rückschläge sind die beiden jetzt kerngesund und haben mit rund 250 Gramm ein gutes Gewicht zum Auswildern. "Ein bisschen schwer fällt der Abschied immer. Besonders von Ronja, die doch besonders verschmust war", erklärt Fritzenschaf. "Aber es ist ein großes Trostpflaster, wenn sie die ersten Tage zurückkommen und man sie regelmäßig beobachten kann. Dann ist man sich sicher, dass es ihnen gut geht."