Hoch oben im Giebel unter den Ziegeln einer alten Scheune hat Mama-Hörnchen die Kinderstube eingerichtet. Warum das junge Hörnchen von dort oben herunter purzelte ist nicht ganz klar - vielleicht ein etwas übermütiger erster Versuch, die Umgebung kennen zu lernen.
Nach dem Sturz auf doch nicht ganz unbeachtlicher Höhe entdeckte man sie im Gras scheinbar unverletzt. Vorbildlich beobachteten Anwohner zunächst mit viel Abstand, ob die Mutter das Jungtier vielleicht wieder einsammeln würde. Als dies aber auch nach mehreren Stunden nicht geschehen war, übernahm die WiTAS das auf Naomi getaufte Jung-Hörnchen. Zum einen, weil sonst der Zeitraum ohne Nahrungsaufnahme doch zu lang wird, zum anderen um sicher zu gehen, dass sich das Tier nicht aufgrund von Verletzungen nicht wirklich von Ort und Stelle bewegt hat.
Mit rund 125 Gramm und voll befellt ist sie bereits deutlich älter als zum Beispiel Ronja und Birk. Oben kommen bereits die Zähne langsam durch, doch außer gelegentlichem Probe-Knabbern an einer Nuss oder einem Schnitz Apfel beschränkt man sich in Sachen Ernährung vorerst doch noch auf Aufzuchtsmilch. Da die Kleine unverletzt ist und sich mittlerweile auch vollständig von der Benommenheit des Sturzes erholt hat besteht die Hoffnung, dass man sie vielleicht nächste Woche wieder an die Mama zurückgeben kann.
"Naomi fängt gerade das Klettern an. Sobald die ersten Versuche etwas sicherer funktionieren werden wir nächste Woche versuchen, ob wir sie nicht an die Mama zurückgeben können", erklärt Larissa Fritzenschaf. Das wäre insbesondere deshalb schön, weil dann Geschwister-Tiere zum Spielen und Toben da wären. "Wir werden sie an den Ort zurückbringen und beobachten, ob sich das Muttertier zeigt und sie zurückholt ins Nest. Ob das funktioniert wissen wir nicht, aber wir würden es gerne versuchen", so Fritzenschaf. Sollte es nicht gelingen wird Naomi natürlich von der WiTAS wieder mitgenommen und weiter bis zur Auswilderung betreut.
Moment mal, könnte man jetzt noch bei genauerem Hinsehen denken, das ist ja gar nicht rot. Stimmt! Und trotzdem handelt es sich um ein einheimisches, eurasisches Eichhörnchen. Diese können nämlich Fell-Färbungen von kräftig-rot bis hin zu gräulich-braun und fast schwarz haben. Allen gemein ist aber der weiße Bauch und Pinsel an den Ohren bei einer relativ zierliche Figur, denn ausgewachsene Eichhörnchen bringen etwa 250 bis 400 Gramm auf die Waage. Zum Vergleich: die nordamerikanischen (und zum Teil auch in Großbritannien verbreiteten) Grauhörnchen sind mit 500 bis 700 Gramm deutlich größer, haben runde Ohren ohne Pinsel und einen Schwanz der rundherum gleichmäßig buschig erscheint. Unsere einheimischen Hörnchen hingegen haben auf der Schwanzunterseite einen Scheitel.
Wir finden, Naomi ist mit dem dunklen Fell eine ganz besondere Schönheit und sind gespannt, ob das mit der Rückführung klappen wird.